Als wir Córdoba verlassen, reihen sich Störche auf Laternen. Auf fast jeder einer. Das fühlt sich nach Landpartie an und eine solche liegt vor uns. Denn wir fahren weiter nach Zahara de la Sierra und in die Natur. Zumindest kurz. Und wenn es die Erkältung des Mannes zulässt, werden wir wandern gehen. Ich freue mich so.
Auch weil es sich anfühlt, als wären wir gar nicht weg gewesen. Die Sonne lacht. Vor blauem spanischen Himmel drehen die Geier wie gewohnt ihre Kreise. Gänsegeier. Das weiß ich inzwischen. Sie sind alte Bekannte, denn während unseres Roadtrips durch Spanien sind wir uns des Öfteren begegnet. Auch hier werden sie uns begleiten, unweit von Zahara de la Sierra, das zu den schönen weißen Dörfern Spaniens zählt und an der „Ruta de los Pueblos Blancos“ sowie am Rande des Naturparks Sierra de Grazalema liegt.
Ich mag die weißen Häuser sehr und verstehe gar nicht, was die Menschen anderswo dazu treibt, ihre eigenen in Farben zu tauchen, wie sie gerade lustig sind. Leuchtend grün und orange, manchmal sind es auch Nuancen, die an Strumpfhosen oder Hautfalten erinnern. Wozu, wenn alle Welt scheinbar mit schlichtem Weiß zu begeistern ist? In Scharen kommen sie, nur um das zu sehen. Würde das nicht auch in Deutschland funktionieren? Ich wäre sehr dafür, allein schon aus ästhetischen Gründen.
Erst durchs Dorf und dann hoch hinaus
Aber zurück nach Zahara de la Sierra, das im 8. Jahrhundert von den Mauren gegründet wurde und in dem heute etwa 1.400 Menschen leben. Es ist ein kleiner, ruhiger Ort, der sich auf etwa 700 Metern Höhe an einen Felsen schmiegt. Noch ein Stück weiter oben thronen die Reste einer Burg aus dem 12. Jahrhundert, die wir stets im Blick haben, wenn wir aus dem Fenster unseres Zimmers schauen. Natürlich begnügen wir uns damit nicht, sondern wandern auch hinauf.
Der Weg dorthin führt uns geradewegs durch Zahara de la Sierra hindurch. Erst den Hügel hoch, am Torre del Reloj und an der Kirche de San Juan de Letrán vorbei. Eine gute Stelle übrigens, um am Nachmittag in der Sonne zu sitzen und zuzuschauen, wie sie im Winter kurz nach 18 Uhr hinter den Hügeln verschwindet, bevor sie am nächsten Tag wieder auf dieses prächtige Fleckchen Erde scheinen darf.
Wenn die Sonne noch hoch am Himmel prangt, verteilt sie ihre wärmenden Strahlen, auf einer der schmalen Straßen mit Kopfsteinpflaster und den angrenzenden Cafés und Restaurants. Deshalb sind wir im Januar auch draußen gut aufgehoben, unter wolkenlosem Himmel und Orangenbäumen. Das Leben kann so schön sein, sogar mit dem ersten kleinen Sonnenbrand des Jahres, den sich mein Gesicht in den letzten beiden Tagen eingehandelt hat. Das ganze wird gekrönt von der Aussicht, die wir von der Burg oben haben, mit dem Stausee „Embalse de Zahara-el Gastor“ auf der einen und Zahara auf der anderen Seite.
Gut zu wissen
Zahara de la Sierra ist ein super Ausgangspunkt für Wanderungen im Naturpark Sierra de Grazalema. Wir haben auch eine gemacht und ich berichte bald noch darüber.
Zum Essen gehen, kann ich die rustikale und gemütliche Bar Josefi (Plaza V Centenario) empfehlen. Auf meinem Teller fand sich zum Abendessen eine Mischung aus Rührei, Chorizo, Patatas fritas und Zwiebeln. Das Ganze verströmte eine dezente Knoblauchnote und war für meinen Geschmack genau richtig. Ich mag ja so ehrliche Gerichte. Und während ich es verdrückt habe, sah ich vor meinem geistigen Auge spanische Frauen, die in diesem Moment exakt so etwas zubereiten und deren Familien es kaum erwarten können, dass die Pfanne endlich auf den Tisch kommt. Leckerleckerlecker!
Von Zahara aus ist es übrigens auch ins berühmte Ronda nicht weit. Ich schreibe das hier auf, auch wenn wir nicht da gewesen sind. Denn Zahara war uns weiß und schön und spektakulär genug. Aber viele Menschen wollen unbedingt nach Ronda. Also bitte: ca. 35 Kilometer Fahrt und du bist dort.
Auch wir fahren weiter und zwar in die etwa 120 Kilometer entfernte Provinzhauptstadt Cádiz. Mach dich doch außerdem mit Córdoba vertraut, falls du noch nicht dagewesen bist.
Like it? Pin it!
PS: Wenn du hier nichts mehr verpassen willst, dann abonniere meine News doch einfach per RSS-Feed, zum Beispiel über Bloglovin oder Feedly. Ich freue mich natürlich genauso sehr darüber, wenn du mir auf Instagram oder Facebook folgst.