Werder (Havel): Auf meinem Guppy bin ich der Kapitän!

8. April 2016

Wir müssen dringend über Werder reden. Einerseits weil ich noch immer traumatisiert bin von einem Baumblütenfest, bei dem ich nicht einmal anwesend war. Andererseits weil ich mich letztes Wochenende doch mal an diesen Ort gewagt und eine schöne Aktivität für mich entdeckt habe, die mein Bild von Werder optimieren konnte. Aber fangen wir vorne an.

Werder ist bekannt für seine Obstbäume und die Blüten, die jedes Frühjahr während des Baumblütenfests zelebriert werden. Klingt super romantisch, was? Ist aber, so glaube ich, nur die halbe Wahrheit. Denn zumindest dieses Fest zieht nicht nur Blütenbewunderer, sondern auch Heerscharen von Menschen an, die dem kollektiven Suff zugetan sind. Ich hab sie alle gesehen, als ich an einem Samstagvormittag vor vier Jahren nichtsahnend versucht habe, mit dem Zug von Berlin nach Magdeburg zu fahren. Der reinste Horror war das. Der Bahnsteig am Alex war so überfüllt, das ich fast nicht drauf kam. Als der Zug endlich einrollte, war auch dieser vollgestopft bis unters Dach mit Subjekten, die schon nicht mehr geradeaus gucken oder sich artikulieren konnten. Alle reif für eine Ausnüchterungsmaßnahme und ja, es geht hier noch immer um die Anreise zu dieser Feierlichkeit. Ans Einsteigen in den Zug war jedenfalls nicht zu denken und meine Laune war angemessen unterirdisch. Aber ich witterte eine Chance und fuhr zum Ostbahnhof, wo ich es doch noch in dieses Verkehrsmittel schaffte und sogar einen Sitzplatz ergattern konnte. Schön ist trotzdem anders. Die nächste Stunde oder wie viel Zeit da auch immer verstrich, versuche ich seitdem erfolglos zu verdrängen. Denn dieses überflüssige Erlebnis klammert sich sehr hartnäckig an meinem Gedächtnis fest. So viel Elend auf einem Haufen sieht man selten, vor allem wenn man, so wie ich, Volksfeste gern weiträumig umgeht. Merkt euch das.

Aber dafür kann Werder nichts und auch nicht die Bäume mit ihren schönen Blüten. Ich würde das wirklich gern mal sehen und letztes Wochenende wagten wir einen Versuch. Leider haben wir uns von den Zierkirschen in die Irre führen lassen und waren für die Obstbäume zu früh dran (präventive Recherche hätte da sicher geholfen). So konnten wir nicht die erhofften Blicke auf dieses Naturspektakel werfen. Schade, denn es gibt dort sogar einen Panoramaweg, der durch die Plantagen und an Höfen vorbei führt und sicher ist das ein großartiges Erlebnis. Ich muss das ganz dringend mal auf die Reihe bekommen – abseits dieses Festes versteht sich.

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So. Aber was macht man nun in diesem Werder, wenn es gerade nichts zu bestaunen gibt, man den Stadtrundgang bereits hinter sich gebracht und das obligatorische Fischbrötchen verputzt hat, aber noch nicht wegfahren will? Motorboot mieten. Yay! An der Brücke, die zum alten Stadtkern Werders führt, nahmen wir also ein knallrotes, kleines Boot mit dem verheißungsvollen Namen „Guppy“ in Beschlag. Sibylle Berg würde jetzt sicher versuchen, das Wort niedlich unterzubringen. Deshalb lass ich das mal so stehen.

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Viel drum und dran war nicht am Guppy. Vier Sitze, Verbandskasten, Schwimmwesten, ein kleines Lenkrad und ein Hebel, mit dem es sich mehr oder weniger schnell vor- und rückwärts bewegen ließ. Einen Führerschein brauchten wir nicht. Wir bekamen eine kurze Einweisung, eine Karte mit den wichtigsten Verkehrszeichen und eine weitere kleine Karte zu Orientierung auf den Gewässern. Und dann knatterten wir auch schon los. Mit 8 PS über die Havel und den Glindower See (einer der saubersten in Brandenburg). Herrlich Leute!

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Der größte Spaß ist definitiv das Hopsen auf den Wellen, die die Ausflugsschiffe hinter sich herziehen. Der größte Mist ist das Ding adäquat einzuparken. Das wird auch nicht besser, wenn drei Leute wild auf die Person einreden, die sich hinter dem Steuer befindet und gerade völlig ausrastet. Dieselbe Person übrigens, die nie Bock hat, Auto zu fahren – ganz zu schweigen davon, dieses einzuparken. Dieselbe Person, die das Manöver dann aber doch schon beim zweiten Anlauf schaffte und sich direkt wieder abregte. Sorry, dass ich euch angeschrien habe. ;) Als wir alle wieder sicheren Boden unter den Füßen hatten, war ganz klar: Das machen wir demnächst wieder! Einparken darf dann aber bitte jemand anderes.

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Guppy mieten!!
Die Aktion kostet euch 25 Euro für die erste und 21 Euro für jede weitere Stunde. Wenn nicht gerade Hochsaison ist, dann tickt die Uhr ab der 2. Stunde in 15 Minuten Schritten. Auch abgesehen von diesem Entgegenkommen, fanden wir das Personal da mega nett. Guppies, andere Motor- oder Elektroboote sowie (Elektro-)Fahrräder, gibt es hier übrigens auch tageweise zu mieten.

So kommt ihr hin:
Der Bootsverleih befindet sich im Zentrum direkt unterhalb der Inselbrücke. Ein paar Meter entfernt, gibt es einen öffentlichen Parkplatz.

Öffnungszeiten Bootsvermietung und Fahrradverleih
April bis September täglich von 09:00 – 18:00 Uhr
Es wird dringend empfohlen, die Möglichkeit einer Buchungsanfrage über die Website zu nutzen.

Fotocredit für das Bild, auf dem ich zu sehen bin: (c) der Mann.

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