Rezension: Gebrauchsanweisung für China

31. März 2017
Buchcover Gebrauchsanweisung für China

Ich hatte dir ja gerade erst über die Merkwürdigkeiten aus dem Reich der Mitte berichtet, die mir zuteil wurden. Mit nur ein paar Tagen Verweildauer in diesem Land, blieb mir natürlich nur ein verzweifeltes Kratzen an der schönen Oberfläche. Ich finde das wirklich schade, denn ich kann von solchen Kuriositäten eigentlich nie genug bekommen. Und darüber hinaus bin ich natürlich auch an den Hintergründen interessiert, die es ja hin und wieder gibt. Denn wenn man die versteht, lässt sich einer so fremden Kultur etwas leichter näher kommen. Insgesamt kann das also nicht nur unterhaltsam, sondern auch noch lehrreich sein. Superplusgut!

Wenn es dir wie mir geht, möchte ich dir dringend das Buch „Gebrauchsanweisung für China“ ans Herz legen. Der Autor Kai Strittmatter lebt mit Unterbrechung seit vielen Jahren in diesem Land und ist als SZ-Korrespondent in Peking tätig. Er hatte also genug Zeit und Gelegenheiten, Erfahrungsschätzchen zu sammeln. Hat er auch gemacht und diese in seinem Buch vereint.

Wie für die Gebrauchsanweisungs-Reihe typisch, bringt er auf amüsante Art Geschichtliches und Alltagssituationen zusammen. Erzählt über dieses China, in dem es „Ämter für geistige Zivilisation“ oder die „Hauptstädtische Behörde für Förderung der Moral“ gibt. Und dieses China, in dem die Menschen in Schlafanzügen oder rückwärts durch die Straßen laufen und wo kopiert wird, was das Zeug hält. Und zwar einfach alles. Nicht nur Produkte, sondern auch komplette Geschäfte und sogar ganze Firmen, mit allem Schnipp und Schnapp – von Fertigungshallen, über Bürogebäude und selbst Firmenlogos. Vielleicht fangen sie bald auch noch damit an, die Mitarbeiter zu klonen. Es würde mich nicht wundern.

Im Buch kannst du natürlich noch viel mehr erfahren, zum Beispiel warum Gelb die Farbe der Wahl ist. Es geht um Gegensätze, Familie und Namensgebung. Und darum, weshalb Visitenkarten so wichtig sind und wieso oft nicht einmal genug Platz für den Namen und die Telefonnummer bleibt. Du erfährst, warum Hongkongs Regierung ein Gesetz erlassen hat, das Bediensteten in Majiang-Salons Entschädigung bei Gehörverlust zuspricht. Dabei solltest du wissen, dass Majiang nur ein Brettspiel ist. Auch werden die Themen Essen und Trinken ausführlich behandelt. Es geht außerdem um Propaganda, Pandas, Internet, um Gulli-Öl und das Erdulden und, und, und. China eben von A bis Z. Insgesamt eine nützliche Gebrauchsanweisung sowie ein definitiv lohnenswerter und teilweise recht erheiternder Blick hinter die Kulissen dieses riesigen Landes.

Auf einer Seite des Buches gibts als Bonus noch extrem nützliches Spezialwissen. Nämlich die Zauberformel, mit der du dich in China aus jeder Situation herauswinden kannst, selbst wenn du einen Unfall gebaut hast. Und zwar so, dass garantiert keiner nachfragt. In diesem Sinne „You shi“!

Titel: Gebrauchsanweisung für China
Autor: Kai Strittmatter
Seiten: 272
Erschienen: Piper Verlag GmbH
ISBN: 978-3-492-27574-3 (9. Auflage 2015)

© Buchcover: Piper Verlag

Noch mehr China!
Was bei mir persönlich in China noch so los war, könntest du jetzt eigentlich auch direkt noch lesen. Oder! Zum Beispiel hier oder hier oder auch hier. Und ich will gar nicht um den heißen Brei herumreden: Es wird noch mehr Geschichten geben. Weil dich das Land zu interessieren scheint, freue ich mich natürlich, wenn du mir auf Facebook, Twitter oder Instagram folgst, damit du nichts verpasst.

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